Ursachen:
- Nährstoffunterversorgung durch wenig Bewegung
- Fehl- und Überlastung z.B. bei extremen langen Rücken beim Dackel oder durch Sport
- Verschleißerscheinung
- genetische Prädisposition
- degenerative Veränderungen
- zu wenig Muskulatur
- schwaches Bindegewebe
- Unfall/Trauma
Symptome des Hundes:
- Schmerzen im Rücken
- Rundrücken oder „Katzenbuckel“
- Muskelverhärtungen im Rücken
- Ausfallerscheinungen der Gliedmaßen
- Lähmungserscheinungen
- Harn- und Kotinkontinenz
- Schreien oder Winseln bei Bewegung und Hinlegen
- Hund fällt einfach um
- Querschnittslähmung
- Berührungsempfindlich
- möchte Halsband oder Geschirr plötzlich nicht mehr tragen
- verändertes Verhalten (zurückgezogen, mürrisch, plötzliche Aggressivität)
Diagnose:
Der Tierarzt führt eine klinische und neurologische Untersuchung am Hund durch. Ein Röntgenbild bringt zwar in der Regel keinen Aufschluss über einen Bandscheibenvorfall, dadurch können aber andere Erkrankungen wie z.B. Frakturen oder Tumore ausgeschlossen werden. Für eine eindeutige Diagnose muss jedoch ein CT oder MRT angefertigt werden. Meistens wird sich auf Grund der verminderten Strahlenbelastung und des besseren Weichteilkontrast für ein MRT entschieden. Bei diesen Aufnahmen kann der genaue Bandscheibenvorfall lokalisiert und der Schweregrad festgestellt werden. Wichtig ist dies auch für die Planung einer eventuell anfallenden Operation um Bandscheibenmaterial zu entfernen.
Operation:
Schwere Bandscheibenvorfälle müssen meist operativ behandelt werden, um Reste aus dem Wirbelkanal zu entfernen.
Bei einer Operation kann das Rückenmark nicht repariert werden, es kann lediglich das Rückenmark entlastet werden. Die Heilung des geschädigten Gewebes sowie der Nerven muss der Körper im Anschluss selbst bewältigen. Bei einer Operation muss der Wirbelkanal an der betroffenen Stelle geöffnet werden, um einen Zugang zum Rückenmark zu erhalten und wieder ausreichend Platz für Rückenmark und Nerven zu schaffen. Auch nach einer Operation unterstützt im Anschluss eine physiotherapeutische Behandlung bei der Regeneration.
Konservative Therapie:
Eine Behandlung ist bei leichten Vorfällen meist konservativ möglich. Begleitend zur Therapie mit Schmerzmitteln vom Tierarzt ist eine physiotherapeutische Behandlung durchaus sinnvoll. In Vordergrund bei der Physiotherapie steht die Schmerzlinderung, Lockerung der verspannten Muskulatur, Wiederherstellung der atrophierten Muskulatur und Reaktivierung der Nerven. Hierbei kommen verschiedene physikalische Geräte (u.a. Strom, Laser) und manuelle Therapien zum Einsatz. Das Unterwasserlaufband unterstützt bei einem schonenden Muskelaufbau und soll ein normales Gangbild wieder herstellen. Eine Ruhigstellung und Vermeidung der Belastung der Wirbelsäule stehen ebenfalls auf dem Therapieplan. Treppensteigen, springen aufs Sofa und unkontrollierte Bewegung sollten unbedingt vermieden werden. Ist eine Operation langfristiger geplant, ist es durchaus sinnvoll vorab einen Termin bei Ihrem Physiotherapeuten zu vereinbaren. Muskeln und Gewebe können so auf die Operation optimal vorbereitet werden! Unterstützend werden häufig B-Vitamine verschrieben, um die Nerven in der Regenerationsphase zu unterstützen. Auch andere Nahrungsergänzungsmittel können hier unterstützend (aber immer individuell) eingesetzt werden. Bei der konservativen Behandlung ist daher ein gutes Management zwischen Tierarzt, Physiotherapeut und der Naturheilkunde gefragt.
Prävention:
Leider gibt es keine Schutzmaßnahmen um einen Bandscheibenvorfall 100%-ig vorzubeugen. Man kann aber einige unterstützende Tipps einhalten, um die Überlastung der Bandscheiben zu vermeiden.
- Übergewicht
sollte auf jeden Fall vermieden werden. Sollten Sie alleine nicht mit einer Reduzierung des Gewichts auskommen, ist es ratsam einen Experten in Sachen Ernährung hinzuzuziehen.
- Bei Rassen, wo bereits eine Schwäche des Bewegungsapparates besteht sollten lieber mehrere kleine Gassi-Runden
gemacht werden anstatt ein langer Marsch.
- Kleine Rassen und Rassen mit einem langen Rücken sollte nicht übermäßig hohe Sprünge überwinden und regelmäßig Treppenlaufen um eine Überlastung
der Bandscheiben zu vermeiden.
- Ein angepasstes Training für den Muskelaufbau
stärkt die Muskeln im Rücken und minimieren somit die Last der Bandscheiben.
- Ein Check-Up
bei einem Physiotherapeuten kann vorzeitig Verspannungen und Blockaden lösen.
- Eine ausreichende Versorgung des Körpers mit Wasser
oder wasserreicher Fütterung ist wichtig. Als Beispiel könnte hier das Trockenfutter in Wasser aufgeweicht oder Fleischbrühe bei trinkfaulen Hunden zugeben werden.
- Verhaltensänderungen
sollten von Besitzern ernst genommen werden, häufig stecken auch einfach starke Schmerzen dahinter. (Plötzliche Aggressivität, Unruhe, Zurückgezogenheit etc.)
Zusammenfassung:
Zusammenfassend kann man sagen, dass ein Bandscheibenvorfall (egal in welcher Form) immer einer Behandlung und Abklärung durch einen Tierarzt bedarf. Ein Physiotherapeut kann Sie vor- und nach einer Operation begleiten und steht Ihnen zusätzlich zur Seite. Da nicht jeder Hund operiert werden kann oder auch manchmal eine konservative Therapie sinnvoller ist, kann hier zusätzlich mit Physiotherapie die Lebensqualität Ihres Hundes enorm gesteigert werden. Ein Management zwischen Schulmedizin und weiteren Möglichkeiten wie z.B. die Naturheilkunde ist durchaus sinnvoll und kann noch mehr Schmerzfreiheit beschaffen. Ein Fazit zum Verlauf und Genesung können wir hier an dieser Stelle leider nicht aussprechen. Durch die Individualität jedes Bandscheibenvorfalls, die Möglichkeiten der Besitzer, die familiäre und finanzielle Situation muss immer ein Behandlungsplan individuell auf Sie und Ihren Hund abgestimmt werden. Sollte eine Operation und Behandlung nicht den gewünschten Behandlungserfolg erzielen und langfristig Nerven geschädigt bleiben, gibt es auch hier eine Menge an Möglichkeiten um Ihren Hund zu unterstützen.
Natürlich unterstützen wir Sie bei sämtlichen Anliegen rund um das Thema Bandscheibenvorfall.
Wir konnten bereits einigen Vierbeinern wieder auf die Beine helfen und sind zuversichtlich Sie bei der Regeneration Ihres Lieblings bestmöglich unterstützen zu können!